Die serbische Dramatikerin Biljana Srbljanovic, international durch ihr Belgrader Kriegstagebuch bekannt, das 1999 während des NATO-Krieges gegen Jugoslawien entstand, gilt als zentrale künstlerische Stimme ihres Landes. Die Autorin geht, anlässlich des 100 Jahre zurückliegenden Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, in ihrem Auftragswerk für das Schauspielhaus Wien vom auslösenden Moment dieses Kriegs aus, dem bis heute folgenreichsten politischen Attentat der Weltgeschichte: In Princip konzentriert sich Srbljanovic auf jene Gruppe junger anarchistischer Terroristen um den 18-jährigen bosnischen Serben Gavrilo Princip, die den Mord an dem österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo verübte. Princip ist indes keine historische Arbeit; um Zeitkolorit geht es der Autorin entschieden nicht. Ausgehend von der unmittelbaren Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs, spürt sie der Frage nach, welche Formen der Nationalismus im gegenwärtigen Europa angenommen hat. Srbljanovic berücksichtigt in Princip neben unzähligen historischen Quellen auch Ereignisse der jüngsten europäischen Geschichte, thematisiert etwa die Ermordung des ersten demokratisch gewählten Regierungschefs Serbiens, des Premiers Zoran indic 2003 durch anti-westliche Nationalisten – und versteht ihr Stück auch als hochaktuellen Diskussionsbeitrag zu Idee und „Ethik“ des Terrorismus.
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