Baustelle ist ein spezielles Format, in dem keine fertigen Produktionen, sondern erste Rechercheergebnisse gezeigt werden. Die Präsentationen von Magdalena Chowaniec und Krõõt Juurak sind noch roh wie ungeschliffene Diamanten und sprühen vor Ideenreichtum. Nichts ist schon genau festgelegt, und so bewegen sie sich formal zwischen Performance, Lecture, Videopräsentation und Publikumsgespräch. Magdalena Chowaniec (Wien) Empathy Project. Pulse (Performance) „Music is a strategy running parallel to religion.“ Jacques Attali Empathy Project ist eine über mehrere Jahre laufende Serie, in deren Rahmen die junge in Wien arbeitende Performerin und Choreografin Magdalena Chowaniec zum Mittel der Empathie greift, um sich ihren Themen anzunähern. So versetzte sie sich 2010 in Empathy Project Vol. I mit unheimlicher Konsequenz in die beschädigten Körper von Drogenabhängigen. Nun untersucht sie mithilfe des Einfühlungsvermögens die tiefste menschliche Wahrnehmung von Akustik. Nachhaltig beeindruckt von Dokumentarfilmen, die den sogenannten „ersten Kontakt“ mit Stämmen aus Papua-Neuguinea beschreiben, setzt sie sich mit deren Gesängen und Musik auseinander und arbeitet sich von dort ausgehend bis zur heutigen Dancehall-Musik, zum Sound von Acid-Raves und zu anderen Klangformen vor. Nach ihren Beobachtungen gibt es einen ganz grundlegenden Beat, der sich durch die gesamte Geschichte der Musik zieht. Bei diesem Takt mit seiner nahezu unausweichlichen Aufforderung zum Tanz, der ebenfalls Gebete und rituelle Zusammenkünfte begleitet, verschwimmt die Grenze zwischen auditiver und haptischer Erfahrung völlig. Mit Pulse begibt sich Chowaniec auf die Suche nach dem Moment, in dem man Musik nicht nur hört, sondern auch körperlich von ihr berührt wird. Im Anschluss an Empathy Project. Pulse Krõõt Juurak (Wien/Amsterdam) Presentation (Performance) „But basically to look back but with a forward looking face. I have 10 hours of work but only 40 minutes to share it with you, like a man who tells you his life story in a bar by flipping through a binder with plastic sheets and photos where he shook hands with the president. I’m thinking it could be nice to also slip in some new work but of course all of it will be new.“ Krõõt Juurak Presentation ist ein live aufgeführtes Portfolio aus vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Arbeiten von Krõõt Juurak: Erinnerungen aus zehn Jahren künstlerischer Arbeit, die sich – losgelöst von ihrem ursprünglichen Kontext – in der Gegenwart von imagetanz 2012 zu einer neuen Arbeit zusammenfinden. Presentation ist eine Auseinandersetzung mit der Frage, was es überhaupt bedeutet, eine künstlerische Arbeit zu kreieren. Was macht das Neue neu? Was sind die Kriterien für künstlerische Forschung? Gibt es überhaupt eine Grenze zwischen Idee und Realität? Die Arbeit ist ein persönlicher wie professioneller Rückblick auf ein Jahrzehnt Künstlerleben, in dem nicht nur allgemeine Reflexionen über die (eigene) Sparte, sondern auch subjektive Erinnerungen ihren Platz finden. www.kr66t.com