Opera seria in drei Akten (1778)
Musik von Josef Myslivecek
Libretto nach Pietro Metastasio
Konzertante Aufführung in italienischer Sprache
Eine bittere Intrige überschattet den olympischen Gedanken und auch den erhofften Sieg in einem der berühmtesten Libretti von Pietro Metastasio. Der angeblich kretische Prinz Licida bittet seinen Freund Megacle aus Athen, unter seinem Namen an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Als Megacle erfährt, dass der Sieger der Spiele die Königstochter Aristea zur Frau erhält, findet er sich in einem moralischen Dilemma wieder. Aristea ist seine frühere Geliebte. Doch aus Loyalität zu seinem Freund tritt Megacle bei den Spielen an und gewinnt. Dieser beinahe tödlich endende Gewissenskonflikt zwischen Liebe und Freundschaft kann erst nach vielen Missverständnissen glücklich aufgelöst werden. Der in Wien tätige und in der Michaelerkirche bestattete Pietro Metastasio war der berühmteste Librettist seiner Zeit. Die olympische Geschichte über den moralischen Wert von Sieg und Niederlage schuf er 1733 für Antonio Caldara, und das turbulente Libretto wurde sofort von vielen weiteren Komponisten vertont. Der in Prag geborene Komponist Josef Myslive ˇcek war in Italien außerordentlich erfolgreich und pflegte mit dem jungen Mozart eine freundschaftliche Verbundenheit. Seine erfolgreiche Fassung von L’Olimpiade entstand 1778 für das Teatro San Carlo in Neapel. Nach einer Syphilis-Erkrankung verstarb der vom italienischen Publikum „Il boemo“ genannte Myslivecek verarmt und vergessen in Rom. Erst seit Ende der 1990er werden seine Werke sukzessive wiederentdeckt.