Wie schafft man eine Gruppe, ohne zu vereinnahmen? Wie kann eine Tanzpraxis als politisches Modell entstehen? Alice Chauchat arbeitet seit 2007 in vielerlei Kontexten und mit verschiedenen Gruppen an einer komplexen Tanzpraxis, bei der KünstlerInnen ihr Tanzwissen und ihre unterschiedlichen Erfahrungen ohne Klassifikation und Hierarchie weitergeben können. Diese stellte sich als Ausgangspunkt für ein weiterführendes Forschungsprojekt heraus: Welche Rolle spielt die Imagination im Akt des Tanzens? Können wir imaginäre Körper fühlen? Können wir unser propriozeptives System überlisten und fiktive Empfindungen als real wahrnehmen? Die daraus hervorgegangene Praxis ist eine horizontal organisierte Gruppenaktivität, welche die Empfindungen und die Vorstellungskraft aller Teilnehmer zusammenführt, indem sie die individuellen Erfahrungen als gemeinsames Material für die Kreation eines kollektiven Tanzes verwendet. In ihrer Lecture Performance nimmt Alice Chauchat einige dieser Fäden und Interessen auf, wobei vielfältige Übersetzungen und Reformulierungen zutage treten: zwischen Individuum und Gruppe, zwischen Bewegung und Gedanken, zwischen Gesagtem und Getanem und unserem Verständnis von Wirklichkeit, wenn wir an der künstlichen Herstellung von Erfahrung arbeiten. Collective Sensations in der Praxis: An beiden Tagen um 19.30 h sind alle Interessierten eingeladen, in einer kurzen Session an dieser Bewegungs-Praxis teilzunehmen – eine aktive Einführung in die Themen, die auch bei der Lecture Performance angesprochen werden. Es sind keine Tanzkenntnisse erforderlich, aber wir bitten Sie, bequeme Kleidung mitzubringen.