„Langsam und konzentriert entwickelt sie ihre Bewegungsstudien – und vermeidet so das Augenzwinkernde und Parodistische. Man muss zwar oft lachen, aber trotzdem verliert man nicht den Respekt vor dem Gezeigten. … Anders als Rimini Protokoll, die ihre Laien vor allem viel erzählen lassen, verzichtet Doris Uhlich meist auf große Worte. Sie lässt die Körper sprechen.“ Karin Cerny über Doris Uhlichs Arbeiten
Naives Bauernmädchen, Seherin, Jungfrau, Kriegerin, religiöse Fanatikerin? Wer war Johanna von Orléans? Statt mit einer dramatischen Bearbeitung aufzuwarten verfrachtet Doris Uhlich den historischen Stoff mithilfe von Laien in die Gegenwart: 18 Frauen, darunter eine Nonne, eine Seherin und eine Soldatin, liefern das Material, um den Mythos der legendären Jeanne d’Arc zu beleuchten. Die alltäglichen Erfahrungen der Frauen bilden die Grundlage von Bewegungssequenzen und dokumentarischen Szenen. Was bedeutet es, sich heute religiös berufen zu fühlen? Soldatin zu sein? Und wie wird man ein Medium?
„Keine Regung gleicht einer anderen, jede Darstellerin folgt ihrem eigenen Rhythmus. Mal gibt eine einen Impuls mit dem Fuße an die andere weiter, mal zucken alle im kollektiven Schüttelrausch mit sämtlichen Körpergliedern. Die Frauen stampfen mit den Füßen auf den Boden, recken die Hände gen Himmel und sinken in stiller Pose in sich zusammen. Ihre Johannen sind zart und verletzlich, wütend und kraftvoll, der Gegenwart entsprungen, ohne das Pathos eines Historiendramas.“ Anna Hahn, Festivalzeitung Schillertage Mannheim
Am 4. Oktober findet im Anschluss an die Vorstellung ein Gespräch mit der feministischen Theologin und Ethikerin Michaela Moser und Doris Uhlich statt.
Choreografie Doris Uhlich Dramaturgie Andrea Salzmann Projektentwicklung in Zusammenarbeit mit Haiko Pfost Künstlerische Produktionsleitung Christine Klotmann Mit Monika Altnöder, Gesa Dethlefs, Christa Dollmann, Maria Drabits, Rita Ender, Sigrid Erbe, Miriam Frank, Lisa Grau, Claudia Greco, Elke Hülter, Kerrin Jacobs, Yvonne Klewin, Doris Knoke, Gesa Kress, Claudia Kröper, Annett Pina Guillen, Manuela Schulz, Lisa Vogel, Sina Weiß