Mit Luft aus Stein stellten wir erstmals die Autorin Anne Habermehl in Österreich vor. Sie inszeniert ihr Stück - ein Auftragswerk für das Schauspielhaus selbst. Im Zentrum von Luft aus Stein steht die Frage Wie lebe ich und wo gehöre ich hin? Anhand dreier Generationen einer Familie entfaltet Habermehl ein Panorama europäischer Geschichte, das sich vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart spannt. Die Figuren ihres Kammerspiels müssen feststellen, dass sich die eigene Biografie nicht von der Familienbiografie loskoppeln lässt, dass manche Traumata so tief gehen, dass sie sich - mangels unmöglicher oder unterlassener Aufarbeitung - auf die nachfolgenden Generationen vererben und neue entstehen lassen. Die Wunden der Vergangenheit - seien sie in den individuellen Lebensläufen oder in der tatsächlichen Geschichte begründet - können sich nicht schließen, weil das heilsame Sprechen über die Geschehnisse nicht stattfinden kann. So sind sie allesamt Verstummte, Versehrte, Verwundete, letztendlich Vertriebene ausOrten der Zärtlichkeit, aus der Heimat.