Liebe NutzerInnen

Wir sind aktuell dabei dem theaterspielplan neue Funktionen zu geben. Es gibt daher Einschränkungen in der Terminansicht. Danke für euer Verständnis!

Das theaterspielplan Team.

  • Wunschloses Unglück Kasino am Schwarzenbergplatz

    Wunschloses Unglück

     
    Wunschloses Unglück
    Wunschloses Unglück
    Kasino am Schwarzenbergplatz
    Details
    Termin merken
    Kasino am Schwarzenbergplatz
    @ Kasino am Schwarzenbergplatz

    nach Motiven aus der Erzählung von Peter Handke

    „Es ist inzwischen fast sieben Wochen her, seit meine Mutter tot ist, und ich möchte mich an die Arbeit machen, bevor das Bedürfnis, über sie zu schreiben, das bei der Beerdigung so stark war, sich in die stumpfsinnige Sprachlosigkeit zurückverwandelt, mit der ich auf die Nachricht von dem Selbstmord reagierte.“

    Doch nicht allein der Versuch, die äußerste Sprachlosigkeit zur Sprache zu bringen, bewegt den 28 Jahre alten, bereits sehr erfolgreichen Autor Peter Handke dazu, den Freitod seiner Mutter zum Anlass für ein literarisches Experiment zu nehmen. Es ist zudem sein Anliegen, ihren Selbstmord in seiner Trauer zu einem FALL zu machen: „Ich vergleiche also den allgemeinen Formelvorrat für die Biographie eines Frauenlebens satzweise mit dem besonderen Leben meiner Mutter; aus den Übereinstimmungen und Widersprüchen ergibt sich dann die eigentliche Schreibtätigkeit.“
    Das Ergebnis dieses Schreibens ist eine Erzählung, die auch mehr als 40 Jahre nach ihrer Entstehung im Jahr 1972 eine verstörende Aktualität bewahrt hat; in der Schilderung einer einzigartigen Allerweltsgeschichte, entscheidend geprägt vom Anschluss Österreichs 1938, entsteht poetisch und präzise die Erinnerung an eine einst lebensfrohe Frau, die versucht, ihrer bäuerlichen Herkunft im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien, inmitten sozialer Repression und religiösem Dogmatismus, zu entkommen. Eine Mutter von vier Kindern, die vor und nach dem Zweiten Weltkrieg nach einem Leben jenseits der häuslichen Pflichten sucht und an den sogenannten Umständen scheitert. Am Ende dieses beklemmenden Frauenschicksals steht die minutiös geplante Selbsttötung als einziger Ausweg. Handkes tastende, gedankenscharfe und gänzlich unsentimentale Suche nach der Lebensgeschichte seiner Mutter und die gleichzeitige Skizzierung einer gebrandmarkten Frauengeneration verweigert jedes abgeschlossene Bild.
    Wunschloses Unglück ist zudem eine fortwährende Auseinandersetzung mit dem biografischen Aspekt des Schreibens: „ – dieses Mal aber, da ich nur der Beschreibende bin, nicht aber die Rolle des Beschriebenen annehmen kann, gelingt mir das Distanznehmen nicht. Nur von mir kann ich mich distanzieren, meine Mutter wird und wird nicht, wie ich sonst mir selber, zu einer beschwingten und in sich schwingenden, mehr und mehr heiteren Kunstfigur. Sie lässt sich nicht einkapseln, bleibt unfasslich, die Sätze stürzen in etwas Dunklem ab und liegen durcheinander auf dem Papier.

    Die britische Regisseurin Katie Mitchell, international bekannt durch ihre geradezu radikal präzisen und nicht weniger magischen, stark filmisch orientierten Arbeiten im Theater, zeigte in diesem Jahr bei den Wiener Festwochen mit großem Erfolg die Oper „Written on Skin“ und erhielt für ihre Kölner Inszenierung „Reise durch die Nacht“ den Nestroypreis 2013 für die „Beste deutschsprachige Aufführung“. Mitchell wird sich nun jenem wohl persönlichsten Stoff Peter Handkes im Kasino nähern und damit zugleich ihr Debüt am Burgtheater geben.

    Spielort

    Kasino am Schwarzenbergplatz
    Schwarzenbergplatz 1
    1030, Wien

    Personen

    Regie
    Katie Mitchell
    Bühne
    Lizzie Clachan
    Schauspiel
    Liliane Amuat
    Laurence Rupp
    Peter Knaack
    Geräusche
    Ruth Sullivan
    Video
    Finn Ross

    Weitere Termine

    Kasino am Schwarzenbergplatz

    Bühnenmaße Erzherzog Ludwig Viktor war der jüngste Bruder von Kaiser Franz Joseph. Er war erst 21 Jahre alt, als er sich 1863 entschloß, ein repräsentatives Palais an der prestigeträchtigen Ecke Schubertring / Schwarzenbergplatz errichten zu lassen und war damit das erste Mitglied des Kaiserhauses, das an der im Entstehen begriffenen Ringstraße – abgesehen von der Hofburg – einen Wohnsitz hatte. Dies führte zu einer Aufwertung der Ringstraße als beste Wohnadresse. Architekt war Heinrich von Ferstel, der sich bereits mit der Errichtung der Votivkirche beim Kaiserhaus einen guten Namen gemacht hatte. Das Palais war 1869 fertig und damit das erste Gebäude des einheitlich angelegten Schwarzenbergplatzes. Erzherzog Ludwig Viktor gab in den folgenden Jahren hier zahlreiche Feste. Da er sich aber, wegen einiger Skandale, nach und nach mehr nach Schloß Kleßheim in Salzburg zurückzog, wurde das Palais von ihm bald nicht mehr sehr benützt. 1900 fand eine größere Renovierung statt und 1910 stellte Ludwig Viktor das Gebäude dem „Militärwissenschaftlichen und Casinoverein“ zur Verfügung. Noch heute hat der „Neustädter Offiziersverein“ hier seinen Sitz. Außerdem dient es dem Burgtheater als Probebühne und Aufführungsort. Das Palais ist dem Stil der italienischen Renaissance nachempfunden. Ferstel nutzte den unregelmäßigen Baugrund, indem er an der Ecke zur Pestalozzigasse einen überkuppelten Rundturm einfügte und so den stumpfen Winkel kaum merkbar machte. Das Gebäude weist drei Straßenfronten auf, wobei die Schauseite zum Schwarzenbergplatz gerichtet ist. Sie wird von einem deutlich hervortretenden Mittelrisalit bestimmt, der nahezu die gesamte Front einnimmt. Im ersten Stock fallen die hohen Rundbogenfenster des Festsaales auf, zwischen denen korinthische Säulen stehen. Über diesen befinden sich zwischen den Oberstockfenstern sechs überlebensgroße Statuen von Personen aus der Geschichte Österreichs: Niklas Graf Salm, Ernst Rüdiger Graf Starhemberg, Ernst Gideon von Laudon, Josef von Sonnenfels, Johann Bernhard Fischer von Erlach und Prinz Eugen von Savoyen. Sie stammen von Josef Gasser und Franz Melnitzky. Die ornamentalen Bildhauerarbeiten sind von Franz Schönthaler. Zwischen den Figuren verdeckt ein großes, von Karyatiden flankiertes Wappen des Erzherzogs das Mittelfenster. Die Karyatiden tragen auch den kleinen Dreiecksgiebel darüber. Die Dachzone versteckt sich teilweise hinter einer Balustrade. Im Keller lagen Küche, Nebenräume und Pferdestall, der durch eine von der Durchfahrt abzweigenden Rampe zugänglich war. Das Erdgeschoß beherbergte Vestibül, Treppenhaus, Portierwohnung und Remise. Die neun Kuppeln des monumentalen Vestibüls werden von großen gelben Kalksteinsäulen gestützt. Die Haupttreppe führt nur zum Mezzanin, wo die Wohnräume lagen und zu den Repräsentationsräumen im ersten Stock. Das durchbrochene Stiegengeländer ist aus Untersberger Marmor. Eine Nebentreppe verbindet alle Stockwerke. Im Hauptstockwerk schließt sich an das Treppenhaus, gegen den Schwarzenbergplatz zu, eine Galerie als Vorsaal für den großen Ballsaal, den Speisesaal und den Wintergarten, die zusammen eine Gruppe von Festräumen bilden. Hier sind alle Türgewände, Sockel, Pilaster und Säulen aus Kunstmarmor. Der große Ballsaal ist in Weiß und Goldgelb gehaltenen . Seine Decke ist reich mit Goldstuck verziert. Es wurden jeweils nur die besten Materialien verwendet. Sogar die Abortschläuche sind aus geschliffenem Untersberger Marmor gearbeitet. Die Ringstraßenfront der Beletage beherbergte ebenfalls Wohnräume des Erzherzogs. Im zweiten Obergeschoß lagen Kanzleien sowie Räume für den Hofstaat. Bühnenmaße Fassungsraum: max. 200 Plätze Grosser Saal (Bühne): 510 m2 Raumhöhe: 11,85 m Bis zum Gesimse: 6,8 m Kleiner Saal (Lagerraum): 100 m2 Kontaktinformationen: Telefon: 01 / 51444-4830 Text + Bild: Burgtheater
    Vollständiges Portfolio von Kasino am Schwarzenbergplatz