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  • Calamocos TAL Theater am Lend

    Calamocos

     
    Calamocos
    TAL Theater am Lend
    Details
    TAL Theater am Lend

    04.04.2014,

    20:00

    @ TAL Theater am Lend

    In dieser Performance kümmere ich mich zum ersten Mal in meiner künstlerischen Arbeit um mein Dorf, indem ich die Stimme seiner Leute und seine Erzählungen zum Zentrum meines Tanzes mache. Ich möchte durch diese Arbeit auch verstehen, wie sich Leute fühlen oder gefühlt haben, wenn sie ihr Land verlassen haben, um Geld zu verdienen, nach einer besseren Zukunft zu streben oder um das zu machen was sie wirklich machen wollen. Ich möchte verstehen, ob sie sich um „Calamocos“ kümmern oder nur um sich selbst. Und ich möchte wissen, ob ich durch diese Arbeit eine Möglichkeit finde, mich um „Calamocos“ zu kümmern.

    „Calamocos“ ist ein kleines Dorf in Nordspanien in der Region „El Bierzo“, mein Dorf. Seit vielen Jahren, wie viele junge Spanier, kümmere ich mich kaum um es- oder eher sie (Frauen waren immer wichtig in „Calamocos“). Dieses Nicht-kümmern ist nicht ein absichtliches „Nicht-kümmern“. Die Arbeitslosigkeit und die Krise und die Möglichkeiten des Auslands haben uns dazu gebracht, dass wir unsere Arbeit woanders ausüben. Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte von „Calamocos“, dass die jungen EinwohnerInnen in einem fernen Land landen und nie wieder zurückkehren. Mehr als die Hälfte der BewohnerInnen des Dorfes war schon GastarbeiterInnen in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich oder Argentinien seit dem spanischen Bürgerkrieg.
    Jedes Mal, wenn ich zurückkehre, wieder jemand ist arbeitslos, leidet an Krebs, ist deprimiert oder plant eine neue Zukunft im Ausland. Am Abend essen wir „Pipas“ in der Dorf-Bar und versuchen die Welt zu verbessern und sind so dankbar, dass wir trotz prekärer finanzielle Lage doch nicht so arm sind. Manche beneiden mich darum, dass ich den ganzen Tag nur tanzen und schreiben kann. Viele kommen gar nicht mehr dazu ihre Leidenschaften auszuüben. Andere erzählen von ihrem Glück oder ihren Schwierigkeiten im Ausland. 

    In einer ersten Phase dieses Projektes interviewe ich BewohnerInnen und ehemaligen BewohnerInnen des Dorfes. Ich frage sie nach der Geschichte des Dorfes und nach ihren Erfahrungen als Gastarbeiter im Ausland oder als Studierende in der Großstadt. Aus dem gesammelten Material der Interviews kreiere ich eine fiktivreale Narration auf Englisch und Spanisch, erzählt aus der Sicht von drei fiktiven Charakteren. Diese sind eine Uhrgroßmutter, eine Großmutter und eine Mutter. Alle drei heißen „Milagros“ (Wunder) und repräsentieren eine andere Sicht auf Generation, Krise und Emigration. Der Grund, warum ich diese drei symbolischen weiblichen Charaktere ausgewählt habe, ist das in „Calamocos“, wenn die Frauen zusammen arbeiten, wird sehr viel über die Geschichte des Dorfes erzählt. Frauen aller Generationen kommen zusammen um Kartoffeln und Kirschen zu ernten oder um die Kirche zu dekorieren oder um heiße Schokolade und „Churros“ zu kochen. Alles was ich über meineFamilie und Traditionen weiß, wurde mir beim Zusammenarbeiten mit meiner Großmutter, meinen Tanten, Cousinen und Nachbarinnen vermittelt. Ich werde nie vergessen, als meine Großtante mir beim „Churros“ kochen erzählte, dass sie sich großen Sorgen machte als sie in der Schweiz lebte, ob mein Uhrgroßvater wohl gute Reissuppe bekommen würde und dabei fragte sie sich, warum sie nicht schwanger wurde. Als sie wieder nach Calamocos zurückkehrte, wurde sie sofort schwanger.

    Nach der Textkreationsphase untersuche ich körperlich, wie ich durch Bewegung und Sprache mein Dorf aus der Sicht der drei Frauen rekonstruieren kann. Inspiration für das choreographische Material sind verschiedene Arbeitsvorgänge, wie kochen, nähen oder ernten. Manche Teile des Textes werden auch choreographiert durch verschiede Parameter der Tanzkomposition wie: Dynamik, Zeit, Wiederholung, etc.; oder durch den Einfluss der Sprache in der Bewegung.Die Sammlung der Texte und „Churros“ werden während der Performance verkauft als Spende, um in meiner Region die Performance spielen zu können. Mehr als die Hälfte ihrer EinwohnerInnen waren noch nie im Theater.
     

    Spielort

    TAL Theater am Lend
    Wiener Straße 58a
    8020, Graz

    Personen

    Bühnenbild
    Katharina Oberegger
    Konzept und Tanz
    Veza Maria Fernandez
    Musik
    Jakob Rüdisser

    Weitere Termine

        April 2014
      • 02.,
      • 05.,

    TAL Theater am Lend

    Das „Theater am Lend“ sind SchauspielerInnen, MusikerInnen, RegisseurInnen, BühnenbildnerInnen, AutorInnen, bildende KünstlerInnen, TheoretikerInnen, Filmschaffende und VideokünstlerInnen - ein künstlerisches und organisatorisches Zusammenspiel von verschiedensten Menschen, denen es darum geht, über ihre Wirklichkeit nachzudenken, diese widerzuspiegeln und sie erfindend neu zu entdecken. Eigene Produktionen, Kooperationen mit regionalen, nationalen und internationalen PartnerInnen, sowie Gastspiele bilden den Rahmen der gemeinsamen Arbeit. Das „Theater am Lend“ beruht auf dem unternehmerischen Geist und dem künstlerischen Engagement von Privatpersonen. Es wird beinahe ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert und versteht sich als freies Theater. Der Verzicht, sich institutionellen und anderen Zwängen auszuliefern, ist Programm. Das „Theater am Lend“ will „den Blick von unten“ schärfen, die Sinne ansprechen, Momente des Nachdenkens und auch des Lachens über sich und die Welt entstehen lassen. Es will den Austausch und die Zusammenarbeit etablierter und junger KünstlerInnen ermöglichen und fördern. Es dient keiner Zeit, sondern entwirft die eigene, lebt verschwiegen und sich verschweigend am Rande. Und eben die Ränder sind wichtig – sie ermöglichen einen anderen Blick auf das Zentrum in Augenblicken des Innehaltens, in denen sich existentielle Einsichten und Erfahrungen verkörpern. Der Ort Das „Theater am Lend“ sind der rote Saal und das Kunstcafé. Der rote Saal bietet einen idealen Rahmen für Theater, Tanz, Film und Musik. Seine moderne Ausstattung ermöglicht eine multifunktionale Nutzung auf einer Fläche von 200m². Das Kunstcafé spielt eine zentrale Rolle im „Theater am Lend“. Mit kleineren Produktionen werden hier große Akzente gesetzt. (Fläche: 112,92 m²) Das Programm Theater und Tanz Autorentheater, Uraufführungen, neue Theaterformen, Tanzperformances – all diese Formate finden im „Theater am Lend“ ihren Platz. Gesichertes steht neben Experimentellem, Etabliertes neben Kommendem. Texte junger AutorInnen Junge AutorInnen erproben ihre Texte öffentlich auf unterschiedliche Art - im Hörspiel, in Textinstallationen und „Open Mic“ – Formaten. Junge Kunst KünstlerInnen zeigen spannende Projekte - unterhaltend, konfrontierend, neu. FILMGRAZ! Ausgewählte Experimentalfilme, Kurzfilme, Dokumentarfilme und Arbeiten von VideokünstlerInnen werden gezeigt und diskutiert. Elektronische Musik Regelmäßig sollen regionale und überregionale Vertreter der Elektronischen Musik zu hören sein. Arien- und Liederabende OpernsängerInnen, Studierende der Kunstuniversitäten und begnadete DilettantInnen des klassischen Gesangs präsentieren Programme ihrer Wahl in ungezwungener Caféhausatmosphäre im Kunst-Café. Hautnah Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens können „hautnah“ in ihren Positionen, Anekdoten und Interessen kennen gelernt werden. Theater am Lend Eine Initiative von Constanze Dennig und uniT

    Vollständiges Portfolio von TAL Theater am Lend

    Die nächsten Produktionen