Eine Liebe in Zeiten des Krieges und eine Liebe gegen gegen alle Rassenschranken, aber auch unerklärlicher Hass unter Kriegern und durch Intrige angestachelte rasende Eifersucht - die Geschichte vom farbigen General Othello, seinem Fähnrich Iago und der Venezianerin Desdemona ist fast so etwas wie die berühmteste Tragödie der Weltliteratur. Am Ende der hochgepuschten Emotionspirale scheint die einzige Lösung zu sein, das zu töten, was man doch am meisten liebt.
Desdemona liebt Othello. Othello liebt Desdemona. Iago will Othello beseitigen. Ob aus Rache, enttäuschter Liebe, Rassismus oder einfach Machtlust, bleibt offen. Statt seiner wird Cassio vom Feldherrn Othello zum Leutnant ernannt. Iago stachelt Roderigo auf, der Othellos Frau begehrt, macht Cassio betrunken und verwickelt ihn in einen Streit mit Roderigo. Cassio wird seines Postens enthoben und wendet sich auf Iagos Rat hin an Desdemona, damit diese bei Othello für ihn eintrete. Gegenüber Othello behauptet Iago dagegen, Desdemona bäte ihn nur deshalb für Cassio, weil sie ein Verhältnis mit diesem habe. Othellos Misstrauen und seine Eifersucht wachsen. Schließlich spielt Iago Othellos erstes Geschenk an Desdemona, ein Tuch, in die Hände von Cassio – für Othello ein unwiderlegbarer Beweis der Untreue seiner Frau. Obwohl sie ihre Unschuld beteuert, tötet Othello Desdemona. Emilia, Iagos Frau und Desdemonas Vertraute, offenbart Othello, dass Desdemona die Wahrheit gesagt hat …
Othello ist lange Zeit für ein „Eifersuchtsdrama“ gehalten worden. Man könnte die Tragödie aber auch als ein Drama über die Deformation des Menschen in Zeiten des Krieges und als das erste Stück lesen, welches das Entstehen und die Dynamik rassistischer Vorurteile beleuchtet. Diese werden genau an dem Punkt ausgelöst, als Othello eine weiße Frau heiratet. Der Skandal besteht gerade darin, dass Desdemona sich freiwillig für Othello entscheidet, denn ihre Liebe zueinander kann mit den stereotypen Erklärungsmustern der weißen Gesellschaft nicht erfasst werden. Desdemona und Othello treten der rassistischen Logik entgegen. Desdemona ist kein passives Opfer. Sie tritt öffentlich gegen ihren Vater auf und bekennt sich dazu, Othello auch sexuell zu begehren und ihm in den Krieg folgen zu wollen. Desdemona ist jedoch selber nicht frei von Vorurteilen, da sie sich in das Bild des exotischen und geheimnisvollen Othello verliebt hat. Othello wiederum verinnerlicht Iagos rassistische Stereotypisierungen und zweifelt schließlich selbst daran, dass Desdemona einen Farbigen lieben kann. Am Ende wird er selber zum Vertreter einer patriarchalen Ordnung, der mit dem Mord an Desdemona weibliches Begehren bestraft.
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