Ein großes Vorbild, dem es zu folgen gilt, hat Peter Handke sich allein schon mit dem Titel gesetzt, der auf die ersten Zeilen von Friedrich Schillers »Don Karlos« Bezug nimmt. »Die schönen Tage von Aranjuez sind nun zu Ende.« Doch was folgt danach? Schillers Antwort kennen wir. Doch als Handkes allegorisch poetischer Schlagabtausch einsetzt, ist die südlich von Madrid gelegene Stadt am Ufer des Tajo schon lange keine königliche Residenz mehr und die tragische Geschichte des spanischen Infanten nur noch ein Schatten der Vergangenheit.
Mit radikaler Schlichtheit gestaltet der Autor diesen »Sommerdialog« als verbales Gefecht zwischen zwei Menschen. Pures Theater, reduziert auf die Macht des Wortes. Auf der Bühne ein Mann und eine Frau, unschlüssig, wer von ihnen den Anfang wagen, wer den Stein ins Rollen bringen soll. Zeit und Ort der Handlung bleiben diffus. »Zeitlos«, so Handke, »auch die Gestalten selber, außerhalb gleichwelcher Aktualität und gleich welchen historischen und sozialen Rahmens, auch sie mehr
Ahnung als Gegenwart.«
In seinem »Dramatischen Gedicht« legt Schiller die Titel gebenden Worte dem Beichtvater des Königs in den Mund, suggeriert damit Weisheit und Vergänglichkeit zugleich und breitet im selben Moment einen Schleier der Melancholie über die Szene. In diesem Geiste legen auch Handkes Protagonisten gewissermaßen vor den Augen des Publikums ihre intimen Bekenntnisse ab, berichten von den Höhen und Tiefen ihres Lebens, vom Mann-Sein und Frau-Sein, und von der Liebe. Immer wieder subtil durchsetzt mit kleinen Anspielungen an biblische Gleichnisse, griechische Tragödien und Theatergrößen wie Schiller und Co. Je tiefer die Schichten der Seele, in die der Dialog vorstößt, umso klarer wird das Macht- und Abhängigkeitsverhältnis, in welchem die beiden Protagonisten zueinander stehen. Doch wie lange kann dieser Dialog ein Gespräch bleiben, ohne dabei die Regeln zu durchbrechen?
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