Theater mit Maske und Objekten
Spiel, Ausstattung: Julia Raab | Regie: Stefanie Oberhoff
Die Liebes- und Leidensgeschichte der Medea von Euripides ist einer der tragischsten Stoffe der Weltliteratur. Die Königstochter Medea, verstoßen von ihrem Mann Jason, für den sie ihre Familie auf Kolchis zurückgelassen und verraten hat, rächt sich, indem sie die beiden leiblichen Kinder tötet. Kein Theaterstück lässt so viele Fragen offen.
Von ihrem Trolley begleitet streift eine Frau durch die Straßen, man nennt sie die Dicke.
Alleine kommt sie jeden Abend irgendwo an und lässt sich nieder. Sie spricht nicht. Aus ihren zahlreichen Plastiktüten zieht sie Bruchstücke ihrer Lebensgeschichte, einen abgetragenen Schuh, einen alten Mantel, eine verschmutzte Puppe. Mit diesen Habseligkeiten erzählt sie die tragische Geschichte einer Frau, die vielleicht auch ihre eigene sein könnte. Die Dicke – eine moderne Medea? Eine tief berührende Inszenierung, die wie ein Wechselbad der Gefühle auf uns einwirkt.
„Eine Obdachlose monströsen Ausmaßes, eine moderne Medea. Aus alten Plastiktüten erzählt sie – ohne Worte ihr Leben. Eine hochbeeindruckende Bachelorprüfung, von der noch gesprochen werden wird [...]” (Brigitte Jähnigen, Stuttgarter Nachrichten, Juni 2013)