In IDEAL PARADISE clash wird die Bühne zum Brennglas und Materialraum einer Sammlung von Dokumenten, Körperpraxen und Erfahrungen, die während des Arbeitsprozesses des mehrteiligen Projektes IDEAL PARADISE im öffentlichen Raum und im Museum entstanden sind. Die nun abwesenden Räume der bisherigen Interventionen und performativen Installationen - wie u.a. das Weltmuseum, das Volkskundemuseum, das Haus des Meeres, die Hauptbücherei oder (auch brachliegende) Stadträume - werden durch Sound-Recordings, choreografische Kompositionen und Körpererinnerungen miteinander in Beziehung gesetzt.
Die dort verhandelten Themen kulturelle Identität, Territorium, Konstruktion von Ideologie(n) und ideale Gemeinschaften werden mittels stabiler und instabiler, medialer und körperlicher Dokumente im Raum der Halle G des Tanzquartier Wien zusammengeführt. Sie existieren parallel oder gehen Beziehungen ein und entwerfen dabei eine polyrhythmische Gegenwart in den Soundscapes des Komponisten Günther Auer. Der Theaterraum selbst wird hier als Museum verstanden, in dem verschiedene Vergangenheiten aufeinandertreffen und neue Konstellationen miteinander eingehen.
Es entsteht ein Raum, der sich verändert und verschiedene Wirklichkeiten miteinander verschichtet; zugleich ermöglicht er eine autonome Realität als performative Gegenwart aller anwesenden Körper. Claudia Bosses prozesshafte und raumspezifische Arbeitsweise verdichtet sich im Theater und schafft eine Choreografie der Kohabitation und des politischen Handelns. Gemeinsam mit dem Publikum und den Performer_innen Jaschka Lämmert, Alexandra Sommerfeld, Florian Tröbinger, Nora Steinig und Ilse Urbanek hinterfragt Claudia Bosse gesellschaftliche Rituale und politisches Denken.
IDEAL PARADISE clash ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur neuen Produktion IDEAL PARADISE, die Ende Juni 2016 im Wiener Stadtraum uraufgeführt wird. Das Projekt ist ein Teil des Gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise von Claudia Bosse und einer Gruppe internationaler Künstler_innen, Tänzer_innen, Performer_innen und Theoretiker_innen und untersucht bis Sommer 2016 die Struktur der Katastrophe als Kippbild der Gesellschaft. Bisher wurden vier Entwicklungsschritte gezeigt: a first step to IDEAL PARADISE im Rahmen des Donaufestivals in Krems, a second step to IDEAL PARADISE war eine Installation in sechs Räumen des Weltmuseums Wien im Rahmen des Festivals ImPulsTanz, die in a third step to IDEAL PARADISE zur Partitur für eine choreografierte Performance wurde. Im Herbst 2015 wurden verschiedene Orte in Wien – Haus des Meeres, Stadthallenbad, Hauptbücherei, Columbusplatz u.a. – in urban laboratory IDEAL PARADISE bespielt.