Der Spiegel galt immer als Medium der Wahrhaftigkeit und der Täuschung, jemandem vorgehalten, soll er mitunter auch zur Selbsterkenntnis verhelfen. Heute ist es das Smartphone, das mit wenigen Klicks unser äusseres Erscheinen und inneres Wertgefühl reflektiert, bearbeitet, vervielfältigt, versendet und teilt.
Shiny, shiny... ist der erste Teil der Performance Serie Imploding Portraits Inevitable von Liquid Loft in der der heutige Zwang, medial geleitete Selbstoptimierung zu betreiben, mit seinem ureigensten Geschichts-Avatar konfrontiert wird.
Prominente, Drag Queens, Models, Kritiker_innen, Kurator_innen, Kunstsammler_innen, Poet_innen: Alle posierten sie für dreiminütige Close-ups ihrer selbst. Hinter der Kamera stand damals Andy Warhol, der mit filmischen Nahaufnahmen ihre intimsten Momente portraitierte.
In der Imploding Portraits Inevitable Reihe produzieren nachbearbeitete Factory Widergänger ihre eigenen Screentests, ein Vexierspiel aus poppig ausgeleuchteten Totalen und extremen Close-ups. Es scheint, als behaupten Licht und Schatten ihr störrisches Eigenleben zu einer an die Jetztzeit angedockten Velvet-Underground Rückkoppelung und ganz hinten vernimmt man Stimmen aus Chelsea Girls. Warhol´s Exploding Plastic Inevitable hat sich in ein implodierendes Anti-Spektakel verwandelt.