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  • TRAUMA ! KosmosTheater

    TRAUMA !

     
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    KosmosTheater
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    EINMALIGES GASTSPIEL
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    KosmosTheater
    @ KosmosTheater

    Seit man sich mit den psychischen Folgen von Traumatisierungen beschäftigt, hat es immer wieder heftige Diskussionen darum gegeben, ob Patienten mit posttraumatischen Leiden wirklich leiden oder nur so tun, ob ihre Geschichten wahr oder erfunden sind, und wenn sie erfunden sind, ob sie einer Einbildung entspringen oder böswillig konstruiert wurden.
    Die Symptome bei traumatisierten Menschen weisen auf die Existenz von Unaussprechlichem hin und lenken gleichzeitig davon ab. Durch diese Dialektik entstehen komplexe, manchmal unheimliche Bewusstseinsveränderungen. (Judith Herman)

    Das Erstaunen, die Verblüfftheit durch die Traumatisierung ist so stark, dass man damit nicht fertig wird. - „Ich verstehe nicht, was da passiert.“
    Man sieht einen Schatten, der für Etwas steht, den man aber nicht erkennt. Es ist ein Rätsel, ein Geist.   (Boris Cyrulnik)

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    Die Schauspielpatienten der Psychiatrie im AKH Wien, zeigen diesmal ein Kunstprojekt über den Themenkomplex Traumatisierung. Fachlich begleitet und z.T. gespeist wurde die Produktion von Seiten der wissenschaftlichen Traumatologie und auch von einigen nahestehenden Psychiatern und Psychologen.

    Dramaturgin und Dramaturg des Ensembles waren während der Recherchearbeiten für “PSYCHIATRIE !“ auf Ergebnisse der Traumaforschung gestoßen, von denen sie zuvor kaum Kenntnis gehabt hatten. Es faszinierte, dass diese Erkrankung jedem Gesunden - aus dem normalen Leben heraus - widerfahren kann. Die Neugier diesem Thema gegenüber ließ sie auch später nicht los. Sie hatten mittlerweile erkannt, welche gesellschaftliche Wichtigkeit in diesem jungen Forschungszweig liegt - und es entstand der Gedanke, dieses neuerworbene Wissen als Kunstprojekt an die Öffentlichkeit zu bringen.

    Es war bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst gewesen, welch ein vielfältiges und umfassendes Gebiet sich bei näherer Beschäftigung auftun würde. Die aus den Recherchen entstandene Produktion "TRAUMA!" stieß dann auf sehr starkes Publikumsinteresse. Sie erzählt über Hirnforschung, Aspekte der Traumaforschung, z.B. der “Posttraumatischen Belastungsstörung“, über Probleme der Kommunikation, über Mut im Alltag und generell über spezielle Extremsituationen des Lebens und deren Verarbeitung. Sie ist ein entschiedener Versuch, dieses Krankheitsbild zu entstigmatisieren und sie zeigt, dass durch die Übersetzung in ein künstlerisches Medium Realität begreifbarer werden kann.

    Zwar sind seelische Verletzungen und ihre Folgen seit der Antike bekannt und werden seitdem von Literatur wie Wissenschaft als Krankheitsbild beschrieben. Trotzdem hat es bis 1980 gedauert, dass ein Resultat der umfassenden Erforschung seelischer Folgen bei Opfern militärischer, ziviler, privater Katastrophen im Regelwerk der Weltgesundheitsorganisation, ICD9, veröffentlicht werden konnte.

    "Psychisches Trauma" ist zu verstehen als seelischer und/oder sogar körperlicher Abdruck, den das Erlebnis in den Hirnstrukturen der betroffenen Person hinterlassen hat. Es entsteht nicht aus körperlicher oder genetischer Prädisposition wie die "normalen" psychischen Krankheiten.

    Zu einer Traumatisierung kommt es, wenn ein Ereignis die psychischen Belastungsgrenzen des Individuums übersteigt und daher nicht mehr adäquat verarbeitet werden kann. Laut Traumatherapeuten handelt es sich um “die Reaktion von normalen Menschen auf eine un-normale Situation“.

    Regie: Jan Jedenak
    Performance: Gabriela Hütter, Katrin Kröncke, Eva Linder, Judith Humer, Hagnot Elischka

     

    CREDITS

    Da die Wiener Print-Medien kaum noch über die freien Arbeiten der darstellenden Künste berichten, stellen wir einige Mails an uns vor:

    • Selten gibt es diese atemlose Stille im Theater. Wenn sich das Publikum selbstvergessen, ganz dem Bühnengeschehen hingibt. Wie schon in der vorhergehenden Produktion, folgt das Publikum auch der Performance "TRAUMA !" mit höchster Aufmerksamkeit. Man spürt, dass die Schauspieler Rollen verkörpern, die kein Autor erdacht hat, die keine Bühnenfiguren sind, sondern lebende Zeitgenossen. Menschen die wir kennen könnten. - Und wir erkennen, dass auch wir Traumata erlebt haben. Wer kennt nicht Flashbacks aus seinem Leben. Prägende Erlebnisse, die sich gegen unseren Willen plötzlich wichtig machen und uns beherrschen.
    Das ist wirklich stark - und trotz dieses Inhalts auch irgendwie poetisch und stellenweise sogar witzig - man ist amüsiert, aber dennoch auch alarmiert durch vorherige Nachrichten und theoretische Erwägungen. …
    Ernst A. Grandits/3sat-Kulturzeit

    • ich möchte mich für die Vorstellung wirklich bedanken! Ich weiß, das klingt irgendwie enthusiastisch und gar nicht adäquat Ihrem Stil, aber ich habe so Vieles an Anregungen und Fragen bekommen (ich arbeite als Psychologin in einer Klinik), das ich noch lange mit meinen Leuten bereden werde müssen + können. Ich habe mir 2x Ihre "Psychiatrie" angeschaut und war der Meinung, das gehe nicht mehr zu toppen. Aber dieses jetzige Stück ist noch komplexer und erzählt noch mehr einander durchdringende und überlagernde Geschichten vom Da-Sein und ist irgendwie noch stärker und eindringlicher geworden. Ich war nach den neunzig Minuten völlig perplex und glücklich! So etwas Schönes und gleichzeitig Gefährliches habe ich noch nicht am Theater erlebt.
    Und die Idee, diesen Filmausschnitt aus den 50ern hineinzunehmen - man ist ein wenig amüsiert aber dennoch auch alarmiert durch vorherige Nachrichten und theoretische Erwägungen. Großartig!
    Wie wir da gleichsam mit sanfter, aber unbestechlicher Hand durch diese Erlebnisse geführt wurden... Vielen Dank!                   Dr. Erika A.

    • Liebe Alle 5 !
    Bin noch immer beeindruckt und beschäftigt mit Eurer Performance!
    Das reicht tief, und Eure beiden Stücke sind auch so eigen, ich denk, sowas kenn ich am Theater nicht, und frag mich warum. Vielleicht geh ich nicht mehr ins Theater, weil ich meistens nicht weiß, was das mit mir und meinem Leben zu tun hat. Eure Stücke berühren das Menschliche so sehr...
    Diese so unglaublich außerordentliche "Schauspielerei"!!!
    Ich habe diese ach so kurzen kleinen "Choreografien" in ihrer leisen Ironie so geliebt!
    Die verhaltenen Einschübe von (theoretischem) Text und Film, die Musik ...
    Ich danke Euch für Eure Blicke, dass Ihr mich tief in Euch eingeladen habt, Ihr habt mich berührt.
    Und speziell die Katharina (vom Freud), die ich schon so lange kenne, von der ich Bilder in mir trage, die ist mir ein so fast erschreckend passendes (seltsam vertrautes) Bild geworden aus der wunderwunderbaren Darstellung, DANKE!
    Wenn die Begriffe nicht schon so abgelutscht wären, tät ich Eure Arbeit als zutiefst humanistisch nennen wollen!              Michaela S.

    • Ich war bei der Premiere, das ist wirklich stark - und trotz dieses Inhalts auch irgendwie poetisch und stellenweise sogar witzig.
    Da schwingt zusätzlich auch generell eine Erzählung über die Fragilität der menschlichen Existenz mit, finde ich. - Was ja wohl uns alle betrifft.
    Habe auch von diesem Ensemble "Psychiatrie" gesehen, das war echt überraschend, aber ich finde das jetzige Projekt noch kompakter und faszinierender.
    Es ist erstaunlich, dass nur diese Zeitung darüber schreibt, obwohl der Inhalt echt spannend und dessen Präsentation bemerkenswert raffiniert ist. Das ist wirklich ein großes Theatererlebnis!                       Franz A. - Posting in DER STANDARD

    • Wie schon in "Psychiatrie!" nähert sich das Team auch in Trauma der Ver-rücktheit.
    Diesmal sind es die traurig-schaurigen Muster, die Schreckenserfahrungen, Schock und unfassliches, überwältigendes Grauen in die Seelen der Betroffenen zeichnen und die verschlüsselt als Zwangshandlungen, Ängste, Verweigerungen oder als Merkwürdigkeiten an der Oberfläche sozialen Verhaltens erscheinen und stören.
    Wieder ruht der Blick der Schauspieler ruhig zugewandt und liebevoll auf den Menschen, deren Alptraumexistenz sie genau und respektvoll mit dem eigenen Körper ergründen, in die Darstellung fassen und mit sanfter Treffsicherheit in den Blick des Publikums wuchten. Scheinbar mühelos und unaufgeregt.
    Die Grenze zwischen Virtuosität, Kalkül, Mimesis und blanker Not ist endgültig verschwunden. - - Die Spucke ist mir weg geblieben angesichts der Dichte des Leids rund um uns, von dem wir wissend keine Ahnung haben. Und dabei ist wohl jeder von uns, der keine Psychopharmaka braucht, grad um ein Haar davon gekommen. Jeder könnte es ein, jeder kennt wen, und jeder weiß um die Splitter im eigenen Seelenfleisch. Jeder sollte diesen Abend sehen. Einfach jeder.
    Noemi F.

    • Du meine Güte, was habt ihr da mit uns gemacht? Ich war nach der Vorstellung wie durchgeknetet und es ging mir hervorragend. Ihr müsst diesmal wieder echte Kapazitäten als Berater gehabt haben. Kein Makel! Albert R.

    • Ihr entwickelt hier eine vollkommen neue Theatersprache, die einen sehr hinein nimmt. Ein sehr intensiver und ergreifender Abend. Ich hab wirklich weinen müssen, aber toll!
    Barbara S.

    • Vor gut einem Jahr hatte ich die Chance eine der bewegensden Inszinierungen (TRAUMA) zu sehen. Es hat mich richtig bewegt. Viel zu viele Wahrheiten, die mich noch lange zum Nachdenken brachte. Wirklich: Gratulation !:) Cornelia K.

    • ... Es ist mir aber trotzdem ein anliegen, ein paar zeilen zu schreiben, ein spätes, aber sehr ernst gemeintes lob auszusprechen: TRAUMA ist mir als ein sehr einprägsamer theaterabend in allerbester erinnerung geblieben, eindrücklich, intensiv, aufrüttelnd, mit langzeitwirkung. schön, wie sich alle beteiligten auf sich selbst, auf ihre stimme, ihre ausdrucksmöglichkeiten und -fähigkeiten verlassen haben, ohne eitelkeit, ohne etwas draufzuklotzen, was den blick auf den inhalt verstellt, wie mit der nötigen distanz bei gleichzeitiger empathie mit der ganz feinen klinge gearbeitet wurde - um eine alte redewendung zu strapazieren. Ein großes kompliment an das ensemble, sprachlich präzise, schauspielerisch überzeugend! man konnte deutlich spüren, mit welcher konzentration sich die zuschauerInnen auf diesen abend eingelassen hatten (was selbstverständlich auf die leistung der beteiligten SchauspielerInnen zurückzuführen ist) - unternehmt bitte weiter diese Reisen, in Psychiatrien! und Traumata und noch an viele andere Orte mehr! Danke! mit besten grüssen und wünschen für die zukunft
    sonja l.

     

     

    Spielort

    KosmosTheater
    Siebensterngasse 42
    1070, Wien

    Weitere Termine

EINMALIGES GASTSPIEL

vernichten, was einen unglücklich macht

ÜBER DIE FÄHIGKEITEN UND KRÄFTE DES MENSCHEN UND DIE VERRICHTUNGEN DES GEHIRNS
EINE THEATERPERFORMANCE

 

Aus einer Vorher-Nachher-Porträt-Fotografie, die eine Schauspielerin beim Betrachten elektrisierte und sie zu einer umfangreichen Recherche führte, sowie - später - aus unseren Begegnungen, die wir durch unseren Nebenjob in der psychiatrischen Klinik im AKH/Wien hatten, entstand dieser Versuch, sich den inneren Abläufen von TäterInnen von Massakern in Haus, Dorf, Familie, Schule und Straße zu nähern.

Was geschieht in ihnen in der Zeit vor der Tat?

Vorstellungen: 17., 19., 21., 22., 27., 28., 29. September 2015 - 20:00 Uhr
Ort: F23, Breitenfurterstraße 176, 1230 Wien
Kartenbestellung: einmaligesgastspiel@gmx.net

Das Ensemble wurde für den NESTROY-Spezialpreis nominiert !


Vollständiges Portfolio von EINMALIGES GASTSPIEL

KosmosTheater

Facts

Das modern ausgestattete, multifunktionale Theater mit insgesamt 850 m2 verfügt über einen flexiblen Theatersaal (200 m2) und zwei Bars auf zwei Ebenen und steht in spielfreien Zeiten auch für Einmietungen zur Verfügung.

Das KosmosTheater wird von der Stadt Wien und vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert.

 

Mission Statement

Das KosmosTheater ist die führende Wiener Bühne mit Ausrichtung auf Genderthematik.
Das KosmosTheater ist zeitgenössischer Kunst aller Sparten sowie interdisziplinären Projekten gewidmet.
Das KosmosTheater versteht sich als kreativer Ort der Vernetzung auf lokaler und internationaler Ebene.
Das KosmosTheater setzt sich in seinen Produktionen mit Rollenklischees auseinander.
Das KosmosTheater fördert Künstlerinnen, insbesondere auch in Leitungspositionen.
 

Herstory

1998, ein Jahr nach dem ersten österreichischen Frauenvolksbegehren, gründeten Künstlerinnen den Verein LINK.* Verein für weiblichen Spielraum.
Nach einem Konzept von Barbara Klein forderte LINK.* ein Zentrum für Kunst und Politik, das ausdrücklich Künstlerinnen gewidmet ist, ihren Arbeiten, Lebensentwürfen, Utopien und Visionen Raum gibt und diese stärker in der Öffentlichkeit verankert. Das Motto „Frauen brauchen Raum“ brachte das Anliegen öffentlichkeitswirksam auf den Punkt.
Innerhalb kürzester Zeit fand die Idee breite Unterstützung in allen Gesellschaftsschichten – deutliches Zeichen dafür, wie stark das Bedürfnis nach einem Frauenraum in den späten 90er Jahren war.
Ein vier Jahre währender unermüdlicher Kampf Hunderter AktivistInnen und mehrerer tausend UnterzeichnerInnen einer entsprechenden Petition mündete in zahlreiche Kunstaktionen, Protestkundgebungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Höhepunkt des kreativen zivilen Ungehorsams bildete eine zehn Tage und Nächte anhaltende künstlerische Besetzung des damals leerstehenden Pornokinos Rondell. Diese wurde zwar polizeilich beendet, doch die weiter andauernden Aktivitäten verhalfen schließlich zu einem alternativen Objekt, dem ehemaligen Kosmos-Kino, zentral gelegen in einem der lebendigsten Stadteile in Wien.
Nach Jahren des Kampfes war der Kosmos Frauenraum, später umbenannt in KosmosTheater, gefunden und damit waren – einmalig in Europa – gute Voraussetzungen für Produktion, Aufführung, Vernetzung und Forschung geschaffen.


„Ich frage mich, wie es möglich ist, daß Personen immer noch für ihre Anliegen auf die Straße gehen müssen, demonstrieren müssen, Druck machen müssen, nur aufgrund ihres Seins aufgrund der biologischen Tatsache, daß sie Frauen sind.“
Elfriede Jelinek in ihrer Eröffnungsrede am 15. Mai 2000

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