Shakespeares Dramen haben eine zeitlose Anziehungskraft, der thematische Reichtum fasziniert: Historisches wird ebenso verarbeitet wie Märchenhaftes, Gesellschaftskritik begegnet Unterhaltung und Satire. Wie kaum ein anderer vermochte es Shakespeare, Komplexität und Ambivalenz menschlicher Gefühle, (un-) menschlicher Taten und psychischer Zustände auf die Bühne zu bringen. Das Zwiespältige macht seine Figuren so spannend: Herrschaft versus Unterdrückung, Ergebenheit versus Aufbegehren, Engel versus Dämon, Mensch versus Fabelwesen, Opfer versus Täter.
Das letzte Jahr beschwerte uns eine Zeit des Stillstands, der Unterbrechungen und des Wartens. Shakespeares Themen wurden neu ausgelotet und mit Episoden aus der Pandemie choreographisch verwoben.
Für die Umsetzung bedienen wir uns des Kunstgriffs der Umkehrung: Waren es zu Shakespeares Zeiten Männer, die Frauenrollen spielten werden in unserer Interpretation Frauen auch die männlichen Charaktere verkörpern.