Fünf Personen proben eine Wohltätigkeitsveranstaltung für eine Schule in Afrika. In ihren Reden verheddern sie sich immer wieder in ihrem Anspruch politischer Korrektheit, in Pauschalisierungen und Vorurteilen. Der Versuch, den Spendenabend angemessen zu gestalten, entwickelt sich mehr und mehr zu einer verunglückten Probe und zu einem Darstellen der eigenen Eitelkeiten.
Warum sind Menschen nicht gleich viel wert? Und warum sollte gerade heute, beziehungsweise nur heute ein Menschenleben mehr zählen als der Cocktail, den man sich für dasselbe Geld leisten könnte? Warum ist der Gedanke Geld zu spenden oftmals mit so großer Skepsis verbunden? Diese Fragen beschäftigen auch die Protagonisten in "Benefiz".
Eva, Christine, Rainer, Leo und Eckhard planen eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Die Ansprüche sind hoch – Ziel ist es, möglichst viel Geld zur Unterstützung eines afrikanischen Schulprojekts in Guinea-Bissau zu sammeln. Wie kann man am besten Herzen und Geldbeutel öffnen – mit Entertainment oder doch eher Betroffenheit? Eitelkeiten, Vorurteile und Konkurrenzdenken werden im Laufe der gemeinsamen Ideenfindung zur Herausforderung. Wie ist die richtige Betonung von "Hungerkatastrophe"? Wie geht man mit dem Klischee der "armen schwarzen Kinder" um? Sterben jährlich 8 Millionen oder 80 Millionen Menschen an Unterernährung?
Ein Abend über falsche, echte und inszenierte Betroffenheit.
Ein Text über Solidarität endet mit Türknallen, die selbst gebastelte Palme fliegt schließlich aus dem Programm, der getrommelte Spendenaufruf führt nicht nur musikalisch zu Verstimmungen, ebenso die Frage, wer zu wenig in die Kaffeekasse eingezahlt hat.
Scharfsinnig und klug bricht Ingrid Lausund in ihrem Stück eine brisante soziale Thematik auf. Sie legt unser oftmals heuchlerisches Verhältnis zu Armut und globaler Ungerechtigkeit bloß und hält der Wohlstandsgesellschaft den Spiegel vor.