Termine:
So 26.6., Mo 27.6., Di 28.6. 20:00
Die drei in Wien lebenden Künstlerinnen Elena Gabbrielli (Flöte), Anna Clare Hauf (Stimme) und Birgit Kellner (Live-Zeichnungen) entwickeln aus Rebecca Saunders »O« für Solostimme und Salvatore Sciarrinos Duett »La perfezione di uno spirito sottile« einen musikalischen Abend in einer neu erdachten Bühnensituation und kombinieren die hierzulande bisher wenig aufgeführten Werke mit simultan gezeichneten Illustrationen.
Rebecca Saunders Vokalsolo »O« besteht aus zwölf Abschnitten, die wie kurze Szenen wirken. Basierend auf Molly Blooms Monolog aus dem »Ulysses« von James Joyce skelettiert die Komponistin den Text, es treten lediglich einzelne Vokale, Konsonanten oder Wortfetzen deutlicher hervor. Die Sängerin arbeitet der Verständlichkeit der Wörter bewusst entgegen: Durch Flüstern, mit geschlossenem Mund oder durch Sprechen bei gleichzeitigem Einatmen wird der Text zur Klanggeste und der Körper der Solistin selbst zum Schauplatz des Inneren Monologs.
Salvatore Sciarrino gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Komponisten. In diesem Werk stellt er eine Beziehung zwischen archaischen Klangvorstellungen und zeitgenössischen Spieltechniken her: Stimme und Flöte atmen dieselbe Luft, die Klangsituationen verschwimmen, virtuose Passagen wechseln sich ab mit dem Ostinato des Atems. Dem Werk liegen als Text antike Inschriften auf Grabvignetten aus Kreta zugrunde.
»Ich brenne vor Durst,
aber/
so trink doch von der ewigen Quelle, dort, rechts/
neben der Zypresse.
Wer bist du?
Woher kommst du?<<
Die live im Bühnenraum projezierten Illustrationen der Zeichnerin Birgit Kellner verdichten das musikalische Geschehen, und erschaffen eine zusätzliche Ebene, die sowohl kontrapunktisch als auch frei assoziierend erscheinen kann. Diese neuen – und bei jeder Aufführung neu geschaffenen – Bilderwelten ermöglichen so eine unmittelbare und erweiterte Hörerfahrung.
BESETZUNG:
Elena Gabbrielli (Flöte)
Anna Clare Hauf (Stimme)
Birgit Kellner (Live-Zeichnungen)
Technik: Kolja Maierhofer
Leitung: Julia Reichert