07.05.2025,
20:00
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brut nordwest
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In Roll Over and Over and Over folgt das Publikum einem großen Zylinder, der als Mittelpunkt des neuen Projekts des Performancekünstlers Oleg Soulimenko das Geschehen bestimmt. Die site-specific Performance involviert das Publikum emotional und körperlich und wirft irritierende Fragen nach der eigenen Gewaltbereitschaft und ihrer Präsenz in unserem Alltag auf.
Alles beginnt im wildromantischen Hof des brut nordwest. Drinnen in der großen Halle steht ein sperriges Objekt, in dem sich einiges verbirgt, das nach und nach an die Oberfläche gebracht wird. Zwei Performer*innen nehmen sich des Objekts an, treten in Interaktion mit dem Zylinder. Die Klänge einer Trompete schwirren durch die Luft. In der Ferne tanzt luzid eine Figur, während das Publikum den Zylinder und die Performer*innen auf ihren Wegen durch die Halle begleitet.
Wie in früheren Arbeiten beschäftigt sich Oleg Soulimenko mit den performativen Möglichkeiten geometrischer Objekte. In Roll Over and Over and Over wird jedoch der Zylinder konkret zum Projektionsraum für die Gewalt, die uns in verschiedenen Formen umgibt – sei es als unmittelbar erlebte Realität, als Erinnerung, virtuell, strukturell oder auch symbolisch. Gemeinsam mit den Performer*innen Dafne Moreno und Frederik Marroquín lässt Oleg Soulimenko das herkömmliche Sprechen über Gewalt hinter sich und öffnet es dem Unbewussten: ein Oszillieren zwischen Lauten und Wörtern, zwischen scheinbar naivem und postmodernem Erzählen, unterschiedlichen Sprechakten, hin zu einer Sprache, die uns körperlich trifft.
Oleg Soulimenko ist ein Performancekünstler, der in Wien lebt und arbeitet. Er studierte Bauingenieurwesen und später Physical Theatre and Dance. Oleg Soulimenko war Mitbegründer des Saira Blanche Theatre, das eine starke und provokative Improvisationspraxis entwickelte. In den letzten Jahren hat er sich mit Choreografien beschäftigt, in die er oft eine Vielzahl von Objekten einbezieht, die er selbst hergestellt oder eigens kreiert hat und mit denen sich Körper verwandeln, verlieren und erweitern können. Ein poetischer, detaillierter und persönlicher Ansatz ist in seiner Arbeit wichtig. In Wien arbeitet er mit Institutionen wie dem brut Wien, dem Tanzquartier Wien, ImPulsTanz, WUK performing arts und den Wiener Festwochen zusammen. Er hat seine Arbeit international und in Österreich auf Festivals und in Institutionen wie Performa in New York, Theaterfestival Impulse in Deutschland, Kaaitheater in Brüssel, Southern Theatre in Minneapolis, Baltic Circle in Helsinki und Lentos Kunstmuseum Linz präsentiert. Oleg Soulimenko arbeitet mit Künstler*innen wie Alfredo Barsuglia, Markus Schinwald, Lisa Nelson, Frans Poelstra, Rosemarie Poiarkov, Franz Hautzinger u. v. a. zusammen.
Eine Koproduktion von Magic Vienna und brut Wien
Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Info: Im Anschluss an die Vorstellung am Do., 08. Mai findet ein Artist Talk statt.
Content Notes: Die Performance enthält einige Geschichten, die von Gewalt handeln, sowie möglicherweise Kraftausdrücke.