von David Ives, Deutsch von Michael Raab
Thomas, ein junger Autor und Regisseur, ist auf der Suche nach der Hauptdarstellerin in seinem neuen Stück."Venus im Pelz", nach der gleichnamigen Novelle von Leopold von Sacher-Masoch:
1870. Der junge Severin von Kusiemski trifft auf die reiche Witwe Wanda vonDunajew. Von ihrer Ähnlichkeit mit der Göttin Venus fasziniert, macht er ihr einen Heiratsantrag. Wanda schlägt ihm stattdessen eine einjährige Probezeit vor.Eine Probezeit, in der sich Severin ihr als Sklave physisch und psychisch unterwerfen soll.
35 Schauspielerinnen haben für die Rolle der Wanda von Dunajew vorgesprochen. Keine von ihnen kommt auch nur annähernd in Frage. Oder sie drehen lieber Serien. Oder sie wollen mehr Geld. Nun erscheint Wanda Jordan. Die junge Schauspielerin meint, wie geschaffen für diese Rolle zu sein.
Thomas ist ganz anderer Meinung: Außer dem Namen hat sie in ihrem Lederoutfit mit ihrer unverblümten Art mit der eleganten Witwe im Bühnenstück wenig gemeinsam. Aber Wanda hat nicht nur Talent: Sie ist auch noch außergewöhnlich gut vorbereitet. Aus dem Vorsprechen wird ein Spiel: Beide gehen vollkommen in ihren Rollen auf, die Machverhältnisse kehren sich immer wieder um, die Realität verschwimmt vollkommen mit der Fantasie. David Ives baut in seinem Broadwayhit „Venus im Pelz“ eine Brücke zwischen unserer Zeit und der Welt des Romans aus dem 19. Jahrhundert. Über die letzten Jahrtausende in Stein gemeißelte Rollenbilder bröckeln durch spitzfindige, lustvolle und komödiantische Dialoge ab. Immer wieder werden wir daran erinnert, dass nichts so ist, wie es scheint.