ich packe diesen Moment innerlich in Formaldehyd
OTA steht im Krankenhaus für Operationstechnische Assistentin. Und Ota ist auch die Hauptfigur dieses Stückes, die uns mitnimmt in ihre Welt, uns den Alltag im Krankenhaus, die Hierarchien, die Arbeitsabläufe im Operationssaal durch ihre Augen sehen lässt, vom frühen Aufstehen bis zum Feierabendbier. Ota ist fasziniert von Körpern und der Schönheit der Reparatur des Menschen. Ihr Chef hat ihr vor neun Jahren auf der Weihnachtsfeier gesagt, sie sei eine seiner wertvollsten Mitarbeiter:innen. Sie lebt für ihre Arbeit, navigiert gekonnt durch Wiederholungen, Routine und Abweichungen, bis, ja bis der Chef Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit äußert und ihre Arbeitskraft und damit ihre Berufung in Frage stellt.
In ihrem Klinikmärchen, inspiriert ebenso vom Berufsalltag, wie von Wes Andersons Good Doctor, Lars von Trier und der Schwarzwaldklinik, spielt Lisa Danulat subtil, poetisch und humorvoll mit dem Alltag einer OP-Schwester zwischen Berufung, Arbeitsflow und Überlastung. Dabei setzt sie dem Klischee der Arztserie mit Ota eine Welt aus poetischer Überformung, ungeschöntem Alltag und einer gewissen Leichtfüßigkeit entgegen. Das Personal bewegt sich fast wie Figuren aus Kaurismäki-Filmen durch diesen Klinikalltag, in dem Operationsbesteck und Vorbereitung zur OP neben Visionen von Rehen am Straßenrand stehen.
Regie: Sandra Schüddekopf
Bühne, Kostüme: Ágnes Hamvas
Rechte bei Rowohlt Theater Verlag, Hamburg