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  • PAULA ke - Klagenfurter Ensemble - Theaterhalle 11

    PAULA

     
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    ke - Klagenfurter Ensemble - Theaterhalle 11
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    editta braun company
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    ke - Klagenfurter Ensemble - Theaterhalle 11
    @ ke - Klagenfurter Ensemble - Theaterhalle 11

    «Paula» 

    Gefangen in sich selbst. 

    Was bleibt übrig von einem Menschen, der gezwungen wird, ohne jegliche soziale Beziehungen zu leben? Inspiriert von zwei Büchern - Marlen Haushofers „Die Wand“ und Sten Nadolnys „Ein Gott der Frechheit“, schuf Editta Braun mit Bühnenbildner Arturas Valudskis und der Tänzerin Iris Heitzinger eine 45-minütige Choreografie, die tief eintaucht in die Welt absoluter Isolation. Es ist eine Dreiviertelstunde des Gefangenseins, gepaart mit einer ständigen Unruhe. Iris Heitzinger muss sich bewegen, muss laufen. So lange und so schnell, bis sie nicht mehr kann, bis die Lunge brennt, das Atmen schwer fällt und die Beine schmerzen. Aber sie kann nicht. Denn vor ihr, hinter ihr und zu ihrer Rechten und Linken hat sich eine Mauer aufgebaut. Egal wo sie ihre Füße hinsetzt - es geht nicht weiter. Sie stößt gegen eine kalte Wand aus Licht, sie bekommt Angst, Panik. Sie muss aus sich raus, muss sich selber fühlen, um zu wissen, dass sie existiert, dass sie lebt.

    So könnte man die Performance interpretieren, wenn man beide Bücher nicht gelesen hat. Ich habe sie nicht gelesen. Ich bin wie gebannt vor diesem genialen Bühnenbild aus einer Alukiste, einem Kleiderbügel und undurchdringlich beengend angeordneten Drähten gesessen und habe Iris Heitzinger beim Kampf gegen die Einsamkeit zugesehen. Manchmal verzweifelt, manchmal siegessicher, manchmal traurig, dann wieder voller Wut - Editta Braun und Iris Heitzinger schöpfen alle Möglichkeiten des erzählenden Tanzes ebenso virtuos wie radikal aus. Akustisch wird man mit Stille und Thierry Zaboitzeffs Kompositionen durch den 5 mal 5 Meter kleinen Raum geleitet, betörend minimalistische Klangbilder, mit nur einem Bass eingespielt.

    „Paula“ ist berührend und verstörend, und auch wenn in manchen Momenten ein Lachen im Raum schwebt, es ist ein trügerisches, eines, das im Halse stecken bleibt. Ein Stück, das noch lange in der Erinnerung der Menschen Bestand hat, die das Privileg hatten, es zu sehen. Ich war einer davon. (Leo Fellinger, Kunstbox Seekirchen)

    Kreation, Performance: Iris Heitzinger www.irisheitzinger.com

    Regie, Choreografie, künstlerische Leitung: Editta Braun

    Komposition: Thierry Zaboitzeff, Bühne: Arturas Valudskis

    Lichtdesign: Thomas Hinterberger, Dramaturgie: Gerda Poschmann-Reichenau

    Inspirationsquellen: Marlene Haushofer: Die Wand (Hamburg 1968), Sten Nadolny: Ein Gott der Frechheit (München 1994)

    Als Inspirationsquelle dienten zwei Romane: In Die Wand erzählt die gleichfalls aus Oberösterreich stammende Marlen Haushofer von einer Frau, die in der Einsamkeit der Berge, mitten unter Tieren, plötzlich ganz auf sich gestellt ist, abgeschnitten vom Rest der Welt – oder was davon noch übrig ist. An Sten Nadolnys Ein Gott der Frechheit faszinierte Editta Braun die Rolle des Metalls als Inbegriff der modernen Welt, Symbol der Inbesitznahme der Natur durch den Menschen. Von hier ausgehend, schaffen Editta Braun und Iris Heitzinger im von Arturas Valudskis geschaffenen Spiel-Raum, getragen von Thierry Zaboitzeffs Kompositionen, gemeinsam eine kleine Welt, in der erstaunlich viel Platz ist für Menschliches.

    Spielort

    ke - Klagenfurter Ensemble - Theaterhalle 11
    Messeplatz 1, Eingang Florian-Gröger-Straße
    9020, Klagenfurt

    Weitere Termine

editta braun company

Editta Braun kreiert mit ihrem Künstlerteam unverwechselbare Tanzstücke, die durchwegs einem expressiven, theatralen Stil verpflichtet sind, Humor und Ernsthaftigkeit stehen oft dicht beieinander, immer auch verwoben mit einem entschieden gesellschaftskritischen Engagement. Ein guter Teil der Unverwechselbarkeit basiert auf Thierry Zaboitzeffs Kompositionen, die trotz aller Vielfalt eine spezifische und wiedererkennbare Farbe beitragen.

Editta Braun ist Choreographin zeitgenössischen Tanzes der ersten Stunde in Österreich und wurde - im Kollektiv Vorgänge - 1986 in Bagnolet mit dem begehrtesten Choreographiepreis ausgezeichnet. Seit 1989 ist sie bis heute mit ihren bisher 42 abendfüllen, 20 kurzen Stücken und 6 Filmen weltweit zu Gast gewesen. Ihr emotionaler und expressiver, von unprätentiöser Ungeschliffenheit geprägter und energetischer choreographischer Stil wurde von der Fachpresse als Wende zur neuen Leichtigkeit bezeichnet, typisch ist der hohe Energielevel ihrer Arbeiten. Editta Braun führt ihr Publikum in eine Welt authentischer Gefühle. Die direkte und emotionale Kommunikation zwischen Tänzern und Publikum sind ebenso die Grundlagen ihrer Arbeit wie die Betonung der Individualität ihrer Interpreten. Charakteristisch sind Editta Brauns enge Zusammenarbeit mit Komponisten und Live-Musikern und ihre Zusammenarbeit mit Künstlern außerhalb Österreichs, als herausragendste Zusammenarbeit kann diejenige mit der französischen Tanzlegende Jean Babilée hervorgehoben werden: Jean Babilée - der Rudolf Nurejew der Nachkriegszeit, für den Jean Cocteau u.a. Le jeune homme et la mort schuf.
Seit 1996 arbeitet sie gemeinsam mit dem Komponisten Thierry Zaboitzeff an einem Austausch in beide Richtungen zwischen Choreographie und Komposition. 

PREISE
1986 Zweiter Preis und Preis für die Innovativste Choreographie beim Concours Chorégraphique International de Bagnolet/Paris für «Lufus» des Kollektivs Vorgänge
1994 Bronzemedaille beim International Film & TV Festival New York, Kategorie Non Broadcast Performing Arts
2001 Preis für die beste Regie beim Cairo International Festival for Experimental Theatre
2014 Heidelberger Theaterpreis
2014 Internationaler Preis für Kunst und Kultur der Stadt Salzburg
2017 Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
2022 Best Ensemble Performance Prize beim Cairo International Festival for Experimental Theater
2023 Cairo Breaking Walls Festival, Special Jury Award Music
2023 FlorenceDanceOnScreen, 3rd place of Best Overall Dance Film Winners
2023 Moving Body Festival in Varna / Bulgaria, Best Visual Language Award
2024 Sittannnavasal International Film Festival / India, Best Experimental Short Film
2024 Austrian Film Festival Vienna, Best Experimental Film

 


Vollständiges Portfolio von editta braun company

ke - Klagenfurter Ensemble - Theaterhalle 11

über uns

30 Jahre klagenfurter ensemble

Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zur Quelle: Das klagenfurter ensemble hat sich in Kärnten abseits des Theatermainstreams als Arche des kreativen Widerstands im zeit- und vorzeitgeistlichen Kulturfahrwasser fest gemacht.

Geschichten entstehen lassen

Formal hat der Weg des klagenfurter ensembles seit den späten Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts von der Pflege des internationalen zeitgenössischen Sprechtheater- und Kammeropernwerkes (Achternbusch, Genet, Bernhard, Beckett, Charms, Kafka, Pasolini, Wedekind, Jandl, Franzobel, Glass, Chailly, Hummel uva) mit rund 50 Ur- und 20 österreichischen Erstaufführungen über die vorrangige Hinwendung zu Texten Kärntner Theaterautoren ( Turrini, Widner, Handke, Gstettner, Staudinger, Timber-Trattnig, Liepold-Mosser, Wölfl, Winkler uva) zur Entwicklung einer spezifisch vitalen Theatersprache geführt, die basierend auf literarisch kontemporärem Textmaterial unter Einbeziehung artverwandter Ausdrucksformen (Tanz, Musik, Performance, Site Specific Theatre, Elektronische Medien, Film) die Möglichkeiten innovativer Kommunikationsstrukturen am Theater auslotet, womit auch der Wechsel vom altherkömmlich interpretatorischen „Geschichtenerzählen” (Mitweinen, Mitlachen) zum „Geschichtenentstehenlassen” (Anregung höchstindividueller emotionaler Rezeption durch gezielte ästethische Impulse) vollzogen wurde.

Nicht nachsingen, sondern vorsingen

Thematisch hat das klagenfurter ensemble durch die Verwendung kritischer literarischer Texte lebender Autoren längst mit dem weit verbreiteten Theaterunfug aufgräumt, Texte auf ihre Aktualität „abklopfen” zu müssen, dem Zuschauer hundertfach Vorgekautes auf neuem Service vorzusetzen, dem „Publikumsgeschmack” entsprechen zu wollen. All diese Ansätze münden einzig und allein darin, dem zunehmend hinterfragenswerteren Zeitgeist hinterherzulaufen, ihn bestenfalls abzubilden, in der Rolle des Trendsetters zu verkümmern. Also: Mut ist gefragt: nicht Themen aufgreifen, sondern Themen vorgeben, nicht Nachsingen, sondern Vorsingen! Inwieweit das Theater dem Zynismus unserer heutigen Gesellschaft beikommen kann, wurde immer wieder diskutiert und wird noch viele Generationen beschäftigen. Den unablässigen Versuch ist es allemal wert.

Gerhard Lehner

86 theaterproduktionen
davon

55 uraufführungen

20 österreichische erstaufführungen

ua der autoren: herbert achternbusch, tankred dorst, samuel beckett, frank wedekind, franz xaver kroetz, ernst jandl, peter turrini, eugene ionesco, pier paolo pasolini, egyd gstettner, franz kafka, georg timber-trattnig, andreas staudinger, daniil charms, franzobel, alexander widner, josef winkler, thomas bernhard, ute liepold, bernd liepold-mosser, max ernst

ua der komponisten alfred stingl, luciano chailly, anton prestele, alexander dargomyzky, herbert lauermann, gunter waldek, franz hummel, erling wold, philip glass

ua der musiker: anelie gahl, richard klammer, clara luzia.

acht mal kinder- und jugendtheaterfestival “allerhand und fuß”

fünf mal theater tanz avantgarde festival “ZWANZIG”

kinder- und jugendtheaterfestival “mailüfterl”

errichtung des ke-theaters im schütte-lihotzky-haus

stückaufträge, kompositionsaufträge, workshops

rund 400 gastspiele im in- und ausland von dublin über rom bis kairo

zahlreiche Aufführungsprämierungen des Bundesministerium für Kunst

beste Uraufführung des Jahres 1993/1994 im Jahrbuch der “OPERNWELT

2000 bis 2002 Rekultivierung der Lieglgarage

im jubiläumsjahr 2004: übersiedlung auf das sirius-gelände, eröffnung im mai mit „feuerpferd“ von georg timber trattnig, “drachenwerkstatt” von andreas staudinger,  “hunger 2015″, 3 weitere folgen, diverse autoren, “the great escape”, film “superheroes”, wanderausstellung “bürger von calais”,

2005: “tamerlan” von michael deutsch, “stadtlabor” von andreas staudinger, sommerwerkstatt 2005

2006: b-sides jugendkultur, live-jam-sessions, grafitti ausstellungen von kärntner jungkünstlern und jungkünstlerinnen, brakedance,…

2007 ARTECIELO

2010 THEATER HALLE 11

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