In PENTHESILEIA:unplugged geht es um das dritte Element in einer dualen Weltordnung. Um das, was nicht mit gewohnten Begriffen beschrieben werden kann: um das Außerordentliche, das Unbegreifliche, das „Fremde“. Um das, was nicht ins bestehende System eingeordnet werden kann und daher Anlass zur Unruhe gibt. Um das, was den „Vernünftigen“ verrückt erscheint.
Infos & Tickets: www.unicornart.at
Als die Amazonenkönigin Penthesileia mit ihrem Heer in den trojanischen Krieg eingreift, gerät das Weltbild der dort versammelten griechischen Helden ins Wanken: kaum zu fassen, dass diese unbegreiflichen Weiber über das griechische Heer hinwegfegen wie eine Naturgewalt. Gegen alle Regeln, dass sie auf der Jagd nach männlichen Gefangenen plötzlich Trojaner und Griechen gleichermaßen angreifen! Als sich dann auch noch herausstellt, dass Penthesileia sich ausgerechnet den Vorzeigehelden Achill als persönliche Beute auserwählt hat, fällt das sorgfältig errichtete Konstrukt einer männlich dominierten - berechenbaren weil „vernünftigen“ - Ordnung in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
Inspiriert vom Dichter Heinrich von Kleist und seiner „Penthesilea“, setzt sich das Team rund um die Wiener Choreografin Nadja Puttner in diesem Projekt mit der „Essenz des Anders-Seins“ und unserem Umgang damit auseinander. Warum empfinden wir das Unbegreifliche, das „Fremde“ oft als existentielle Bedrohung? Warum kann „Andersartigkeit“ eine unerklärliche Angst, manchmal sogar Wut in uns auslösen? Was bringt es, das „Unfassbare“ mit Gewalt unter Kontrolle bringen oder sogar zerstören zu wollen? Wäre es nicht hilfreich, mehr nach dem „Verbindenden“ zu suchen statt am Gewohnten, am Trennenden festzuhalten?
PENTHESILEIA:unplugged vereint zeitgenössischen Tanz mit Sprechtheater und ist geprägt von Nadja Puttners stilistischer Offenheit, die sich gegen jegliches Schubladendenken verwehrt und ungehemmt unterschiedlichste theatrale Mittel nebeneinander setzt.